Frauen

Vorschau

(Andi Buser) Kurze Reprise nach einem unglaublichen Finale

Nach nun einer Woche ist es mir endlich gelungen einen kurzen Bericht der doch recht dramatischen
und aufwühlenden Ereignisse am letzten Spieltag zu verfassen. Fussball kann so schön sein, aber
auch wie jetzt für unsere Konkurrenten aus Eschenbach so hart und geradezu gemein. Aber so ist das
in diesem Spiel, in einem Duell kann nur einer obenauf schwimmen und in diesem Fall hatten wir das
Glück auf unserer Seite. Gratulation auch an Eschenbach2 für das aufopfernde Engagement in der
Schlussphase der Meisterschaft. Dank euch konnten wir ein so tolles Finale erleben, wenn man sich
das auch im Moment logischerweise nicht wünscht, bleibt doch im Nachhinein die Erinnerung an
dieses für uns unglaubliche Spiel noch lange in unseren Köpfen.

Saisonabschluss, letztes Meisterschaftsspiel Frauen 3. Liga in Buchs

Die Frauen haben es nochmals richtig spannend gemacht und das im absolut wahrsten Sinne des
Wortes. Die infolge der durchzogenen Meisterschaft verlorenen Punkte und dafür „gewonnenen“
Strafpunkte, wären uns fast noch zum Verhängnis geworden und wir wären als 2.-Ligaabsteiger gleich
in die 4. Liga durchgereicht worden. Die nur sechs gewonnen Punkte der Vorrunde mit einem
Rückstand von sieben Zählern auf den rettenden 8. Platz konnten wir bis zwei Spiele vor Schluss auf
einen Vorsprung von drei Zählern auf den Abstiegsrang wettmachen. Dies alleine ist schon eine
respektable Leistung. Nur hatten wir einen Strafpunkt mehr auf dem Konto als unsere direkten
Konkurrentinnen von Eschenbach2. Da wir das zweitletzte Spiel gegen Bühler mit viel Pech (vielleicht
war auch etwas Unvermögen dabei) verloren hatten, dies jedoch Eschenbach2 uns gleichtat,
brauchten wir aus dem letzten Spiel nur ein Pünktchen um den Ligaerhalt zu sichern. Dies auch nur
falls Eschenbach2 nicht gewinnt und keine gelbe Karte holt. Also alle Vorteile lagen auf unserer Seite.

Wir reisten folglich am letzten Samstag mit grosser Zuversicht nach Buchs, auch in der Meinung, dass
das Pech, welches seit mehreren Spielen an unseren Sohlen klebte, irgendwann endlich wieder
abfallen würde und auch wir wieder einmal das Glück des Tüchtigen beanspruchen konnten.

Nichts desto trotz starteten wir extrem nervös in das Spiel. Kam hinzu, dass ein unbeschreiblicher
Lärm der im Hintergrund laufenden Aufstiegsfeier der ersten Mannschaft des FC Buchs auch nicht
gerade Ruhe ins Spiel brachte. Unser schönes defensives Konzept war schon nach 13 Minuten
Makulatur, die Buchserinnen gingen in Führung. Wir spielten weiter sehr nervös kamen kaum zu
Chancen und präsentieren ein richtiggehendes Fehlpassfestival. Aber auch Buchs hatte nichts
Umwerfendes zu zeigen, waren aber klar die bessere Mannschaft auf dem Platz. So kam es, dass
auch noch das 2:0 fiel, auch hier keineswegs zwingend sondern eher dem Zufall entspringend.
Pause, wir versuchten uns gegenseitig zu motivieren und Mut zuzusprechen, so wie in der ersten
Hälfte durfte es auf gar keinen Fall weiter gehen.

Die zweite Hälfte begann weit weniger nervös und wir konnten das Geschehen einigermassen
ausgeglichen gestalten. Ständig warteten wir auf das Resultat aus Kirchberg. Das Spiel dort hatte eine
Stunde vorher begonnen. Wenn Eschenbach2 verloren, oder unentschieden gespielt hätte, wäre die
sich anbahnende Niederlage verschmerzbar gewesen. Aber Eschenbach hat es tatsächlich geschafft
in Kirchberg das Ruder nochmals herumzureissen und hat 4:3 gewonnen. Auch keine gelben Karten
für Eschenbach waren zu vermelden! Auch hier keine Hoffnung, dass das bessere Torverhältnis
unsererseits zum Tragen gekommen wäre. Die Lage war nun wirklich ernst und unsere Spielerinnen
zeigten trotz meines Geschreis keine Reaktion. Nach dem Spiel war dann auch klar wieso, viel
unserer Spielerinnen hatten meine Resultatmeldung gegen den Lärm der im Hintergrund feiernden
Buchser Männer nicht mitbekommen. Die Trainerbank und die Ersatzspielerinnen waren am
Verzweifeln!

Endlich einmal ein zügiger Angriff über die rechte Seite, Rita lief durch, flankte zur Mitte wo Tanja
direkt abschloss und den Ball zum 2:1 ins Netz drosch. Sofort ging es wieder zum Anstosskreis, den
jetzt wollten die Spielerinnen mehr. Tatsächlich kam wieder ein Funken Hoffnung auf und wir
konnten das Spielgeschehen an uns reissen. Die Buchserinnen wirkten in dieser Phase des Spiels
recht lethargisch. Dank konsequenter Störarbeit, schon in der gegnerischen Hälfte, konnte ein Corner
herausgeholt werden. Die schöne Hereingabe von Rita konnte Denise mit dem Kopf, oder viel mehr
mit dem Ohr, wie sie anschliessend zu Protokoll gab, einnicken. 2:2! Plötzlich hatten wir den
Ligaerhalt wieder in Griffnähe! Doch die Buchserinnen wollten ihre Siegesserie der letzten Spiele
nicht abreissen lassen und setzen uns nun wieder unter Druck. Wir konnten jedoch dagegen halten
und versuchten natürlich nun das Resultat über die Zeit zu retten, waren doch nur noch zehn
Minuten zu spielen. In der 85. Minute verteidigte Mili den Ball, deckte ihn sauber ab und wurde von
hinten gestossen und bedrängt, der nicht sehr souveräne Schiedsrichter pfiff und, oh Wunder, er
gestand dem Gegner den klar für uns fälligen Freistoss zu. Weshalb wird wohl sein Geheimnis
bleiben. Die Hereingabe führte zu einem unerwarteten Gegentreffer, indem ein Bogenball den Weg
in unser Tor fand.

Das darf doch nicht wahr sein, ausgerechnet jetzt erhalten wir wieder ein so dummes Goal. Es war zum Heulen! So unfair kann Fussball sein! Aber unsere Frauen liessen den Kopf nicht hängen und stürmten allesamt nach vorne und erzeugten in ihrer Verzweiflung einen so grossen Druck, welchem sich die Buchserinnen nur noch mit viel Mühe entgegen stemmen konnten.

In der 87. Minute wurde Tanja ziemlich unsanft gefoult. Sie hatte eine solche Wut im Bauch und
wollte den fälligen Freistoss unbedingt selbst ausführen. Sie drosch den Ball mit einer solchen Wucht
aus gut 25 m über die Mauer aufs Tor, dass die sehr gut spielende gegnerische Torfrau den Ball nicht
festhalten konnte. Nadja die gut mitgelaufen war, konnte die Abpraller ins Tor bugsieren, wie war
egal Hauptsache TOR!! Wir konnten tatsächlich nochmals reagieren! Der Jubel war riesengross und
dem Trainer fiel ein ungemein grosser Felsbrocken vom Herzen! Jetzt nur nichts mehr anbrennen
lassen, jetzt nicht mehr!! 3:3, alle wussten jetzt um was es ging! Doch infolge des Zeitspiels liess der
Schiri nun Minute um Minute nachspielen. Wir kämpften nach wie vor verbissen um jeden Ball, jede
Spielerin gab einfach alles! So roch Tanja in der 93. Minute den vermeintlichen Querpass der
gegnerischen Verteidigung, erlief sich diesen und stand plötzlich alleine vor der gegnerischen
Torfrau. Noch heute sehe ich vor meinem geistigen Auge wie sie den Ball an ihr vorbei souverän ins
Netz schob! 4:3!!

Alle Dämme brachen nun, der Jubel unserer Spielerinnen war grenzenlos! Der Schiri
zeigte an, dass er immer noch eine Minute nachspielen lassen wollte. Auch ich griff nun zum von mir
so ungeliebten Mittel des unnötigen Auswechselns von Spielerinnen. Aber die Nervosität war so
gross, dass ich einfach nicht anders konnte. Die Buchserinnen waren nun ob der plötzlich drohenden
Niederlage etwas aufgestachelt und probierten nochmals alles, um das Blatt zu wenden. Aber Salo
hielt stand und krallte sich auch den letzten Schuss sicher. Als sie den Ball auskickte, Pfiff der Schiri
nach unglaublich langen, zusätzlichen drei „letzten Minuten“ endlich ab!!! Sieg!!! Ligaerhalt aus
eigener Kraft gesichert!!

Die ganze Mannschaft fiel sich in die Arme ein unbeschreibliches Gefühl der Erleichterung machte
sich breit. Das Adrenalin war nun aus den Adern gewichen, plötzlich konnten einige Spielerinnen
kaum noch gehen. Caro Egger mussten wir am Schluss sogar fast vom Platz tragen! Auch andere
konnten kaum noch stehen oder hatten sonst wie Schmerzen. Aber alle haben durchgebissen und
sind mit allen Konsequenzen füreinander eingestanden. Das anschliessende Feiern machte deshalb
umso mehr Spass! Herzliche Gratulation an das ganze Team!

Wir machten es also mit dem Ligaerhalt sehr spannend. Nicht einmal die letzten Minuten konnte ich
an der Seitenlinie entspannt geniessen. Allen Fans die mitgereist waren und uns unterstützten ging
es genau gleich, wir mussten bis zu Letzt zittern. Mit dem guten Ende für uns . Ein so tolles Spiel
kann man aber erst in der Reprise geniessen und ich bekomme heute noch Hühnerhaut, wenn ich
daran denke. Aber live möchte ich es nicht noch einmal erleben, ausser ich kenne das
Schlussresultat. Das Herzinfarktrisiko ist definitiv zu gross!

Traurig ist es natürlich für Eschenbach2, die aufopfernd gekämpft haben, ihren Sieg erst in der 87.
Minute sichergestellt hatten und nun trotzdem alles verloren haben. Ich kann verstehen wie man
sich in einer solchen Situation fühlt. Wir waren auch einmal im gleichen Desaster und das fühlt sich
wirklich nicht toll an!

Milena die ihr letztes Spiel bestritt, wird von diesem denkwürdigen Abschiedsspiel wohl noch ihren
Enkeln berichten, etwa genauso wie vor Jahren vom Rothaus-Lady-Cup….!! Alles Gute Mili

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